Meine Essenz vom Chiemsee-Seminar:
Eigentlich war es ein Tanz-Kurs.
Es gibt Heilung von Verletzungen - und Befreiung von Verblendung.
Wichtig ist die unterscheidende Weisheit, wann ist was dran.
Heilung heißt Gewaltlosigkeit lernen, mit mir und der Welt. Alles darf sein. Liebevolle Achtsamkeit. Wie schön, das zu hören...
Ich kann ins bloße Ich gehen. Mit Übung wird es immer leichter. Stimmt.
Vom bloßen Ich geht es weiter. Die bloße Ich-Besetzung kann sich in die Dhatu-Weite auflösen, für eine Sekunde oder auch mal länger. Das ist Freiheit von Verblendung.
Das ist Buddha-Natur. Gar nicht so spektakulär. Buddha-Natur ist das was ist, wenn die Ich-Besetzung und das Festhalten der Welt nicht den Blick versperren.
Ich kann üben, zurückzukehren zum bloßen Ich, und wieder in die Weite - oder nicht -, und zurück zum bloßen Ich. Tanzen nennt das Tsoknyi Rinpoche.
Tanz zwischen mere I und no I. Denn die Wahrheit ist, dass wir Buddhas sind. Wir lernen tanzen. Tanz zwischen Aufgewühltsein und Weite, Leerheit und Wahrnehmung, Offenheit und Aberglaube... Buddha tanzt. Tara hat ein Tanzbein... und respektiert die Illusion, in der sie tanzt.
Der Schlüssel ist der Perspektivwechsel. Das Ich und die Phänomene sind wie ein Traum. Damit durch die Tage gehen, einfach sein mit dieser Kontemplation. Alles ist wie ein Traum. Nicht nichts und nichts Festes. Weder noch und auch nicht sowohl als auch. So kann manches Mal die Ich-Besetzung von den Kleshas getrennt werden und es bleibt reine Energie. Spielerisch damit herumprobieren lohnt sich. Es gibt nichts zu machen - und doch kann ich üben. Was wächst, ist nicht das Machenkönnen, sondern das Vertrauen. Wie ermutigend ...
Keine Angst vor den Erfahrungen. Dann reift: When you are out of rigpa, you are still in.
Meditiert mit dem Mut eines Yak-Herzens! Stellt euch ein Bild von einem Yak auf den Altar, empfahl Rinpoche. Das habe ich gemacht. Neben dem Altar steht aufgeschlagen ein Bildband mit einem doppelseitig abgebildeten Yak.
Es wirkt. Wie befreiend...
Das Seminar war tief inspirierend.
Spaziergänge in der wunderschönen Landschaft brachten die Lehren auch in den Körper und den Geist in den Wind.
Eine beeindruckende Fülle von leckerem Essen erdete, wenn die Leerheit scheinbar den illusionären Boden wegzog. Die Welt bietet doch einige Genüsse...
Es hätte mir gut gefallen, wenn das Schweigen tatsächlich gehalten worden wäre, als Schutzraum, als Gefäß. So konnte ich erleben, wie leicht auch ich mich vom Flüstern anstecken lasse und die Erwartung an Stille auf die anderen projiziere. Beim nächsten Mal bleibe ich tatsächlich im silent retreat, nehme ich mir vor.
Mögen wir tanzen, frei und leicht. Mögen wir ansteckend wirken und die Inspiration weitergeben.
Herzlichen Dank an alle, die das Seminar ermöglicht haben.
Eine Schülerin aus Bremen